Im Zeichen der Mohnblume - die Erlöserin

IM ZEICHEN DER MOHNBLUME
Die Erlöserin
Von R. F. Kuang

Ist der Abschluss der Trilogie, erschienen am 16. Mai 2022 beim blanvalet-Verlag, erhältlich als Paperback (784 Seiten, 17,00 Euro) und als eBook (9,99 Euro), übersetzt von Michaela Link
Mein Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür.

Inhalt:
Rin, die Schamanin des Phönix, wurde verraten. Nun zieht sie sich in ihre Heimat zurück, während die Kriegslords und Invasoren das Reich unter sich aufteilen. Doch im Süden, der von Armut und Einfachheit gekennzeichnet ist, entdeckt Rin die größte Macht des Reiches, die noch keiner der Adeligen bemerkt hat: die unzähligen einfachen Leuten, welche die junge Frau bereits als Göttin der Erlösung anbeten. Vielleicht ist Rins Traum von Freiheit doch noch möglich! Doch während ihre Macht und ihr Einfluss wachsen, werden auch die verführerischen Einflüsterungen des Phönix lauter. Wird Rin ihnen widerstehen? Oder wird sie ihnen folgen – und die Welt in Brand setzen?
(Quelle: blanvalet- Homepage, hier geht´s zum Buch)

Meine Gedanken und Meinung:
Da ich den zweiten Band bereits im Januar 2021 gelesen habe und seit dem Erscheinen des dritten Bandes sehr viel Zeit vergangen ist, musste ich erst wieder das Ende des zweiten Teiles lesen. Damit ich zumindest wieder ein wenig in der Geschichte drin war. An dieser Stelle wäre ein kleines, „Was bisher geschehen ist“, gut gewesen. Das nur als Anregung für den Verlag. Auch der Einstieg in die Handlung hatte ein wenig gedauert, doch es brauchte bei mir nicht mehr als 50 Seiten. Ich war wieder drin und mit Rin auf der Reise ihre Geschichte zu beenden. Wer die Erste beiden Teil gelesen hat, wird wissen, dass hier nicht mit glücklichen Zufällen oder dem Guten gerechnet werden kann. Mental darauf eingestellt, ging es in den Süden von Nikan und zurück in Rins Heimat Tikany. Auch dort werden neue Bekanntschaften gemacht, von denen würde ich mich aber an niemanden binden. Genauso wenig wie ich mich an eine Hauptfigur oder einer Figur, die Rin nahesteht, binden würde. Wer die ersten Bände kennt, sollte mit dieser Tatsache allerdings vertraut sein. Die Handlung ist zwar lang und es werden verschiedene Elemente abgearbeitete, die ohne Pause oder Stocken ineinanderfließen. Was genau geschieht, werde ich hier nicht verraten. Den ich möchte hier niemanden etwas verraten. Nur so viel, auf der Reise treffen wir alte Bekannte und lernen neue, aber in gewisser Weise bekannte Charaktere kennen. Das Ende hat mich dann endgültig an den Abgrund gebracht. Ja, ich hatte schon seit dem ersten Buch, das diese Möglichkeit immer besteht und das sie nicht unwahrscheinlich ist. Aber als es dann geschah, hat es mich getroffen. Dazu noch der Epilog, der hat bei mir endgültig alle Dämme brechen lassen und es flossen Tränen. Ich war mitgenommen von der Geschichte und dem Schicksal des Mädchens vom Land, das zu einem Soldaten und General werden musste. Die immer mehr gegeben hat, als sie konnte. Es war nicht immer einfach und es war die meist Zeit nicht schön, aber es war es wert. Rin und Kitay und Nezha und Venka und Altan und all die anderen waren es wert.
Im Zeichen der Mohnblume ist hart und erbarmungslos. Aber es ist auch hoffnungsvoll und hat tolle Charaktere hervorgebracht. Ich kann euch diese Reihe nur ans Herz legen und euch bitten, ihr eine Chance zu geben. Es lohnt sich, auch wenn es nicht immer leicht wird.

Im Zeichen der Mohnblume - die Kaiserin

IM ZEICHEN DER MOHNBLUME

DIE KAISERIN

Von R. F. Kuang

Hier handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe. Bis zu diesem Zeitpunkt sind nur die ersten zwei Bände erschienen. Die Bücher wurden von Rebecca. F. Kuang geschrieben. Sie ist eine amerikanische Schriftstellerin, ihre Wurzlen liegen allerdings in China. Sie kam im Jahr 2000 mit ihrer Familie in die USA. Dort wuchs sie auf und studierte dort auch. Die Reihe rund um die Schamanin Rin ist ihr Erstlingswerk. Übersetzt wurden die Bücher von Michaela Link. Das 800 Seiten starke Buch erschien im blanvalet-Verlag als deutsche Erstausgabe am 16. November 2020. Die Paperback-Ausgabe kostet 16,00 Euro, das eBook ist schon für 12,99 Euro zu haben.
Mein Exemplar wurde mir netterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank hierfür.

Inhaltsangabe:
Rin ist auf der Flucht. Noch immer verfolgen sie die Gräueltaten, die sie begangen hat, um ihr Volk zu retten. Sie ist dem Opium verfallen und folgt auf Gedeih und Verderb den tödlichen Befehlen von Phoenix, dem erbarmungslosen Gott, der Rin ihre beängstigende Kraft verliehen hat. Rins einziger Grund, weiterzuleben, ist der Wunsch nach Rache an der verräterischen Kaiserin, die ihre Heimat Nikan an ihre Feinde ausgeliefert hat. Rin hat keine andere Wahl, als sich mit dem mächtigen Drachenkriegsherrn zu verbünden. Dieser plant, Nikan zu erobern, die Kaiserin zu stürzen und eine neue Republik zu gründen. Rin schließt sich seinem Krieg an. Denn schließlich ist Kämpfen das, was sie am besten kann …

Meine Gedanken und Meinungen:
Wer meine Rezension zum ersten Teil schon gelesen hat, weiß ja das dieser zu meinen letztjährigen Favoriten zählt. Da waren meine Erwartungen natürlich hoch. Doch so viel kann ich schon vorwegnehmen, sie wurden nicht enttäuscht und großteils erfüllt. Was genau das bedeutet, erfahrt ihr im Verlauf dieses Textes. Auch noch erwähnenswert finde ich die Dicke des Buches. Für mich war das schon eine Herausforderung mit seinen 800 Seiten, für gewöhnlich habe die Bücher in meinem Regal zwischen 250 und 500 Seiten, also wesentlich weniger als diese hier. Deshalb habe ich auch entsprechend lange gebraucht bis ich es durch hatte. Wer lieber Bücher an einem Wochenende liest, sollte sich darauf schonmal gefasst machen und extra viel Zeit mit bringen. Die Dicke bringt mich auch schon zum ersten Punkt, den ich erwähnen muss. Den Mittelteil fand ich ein wenig zäh und er hatte durchaus seine Längen. Diese wurden aber durch das fulminante Finale wieder wettgemacht, von diesem möchte ich an dieser Stelle nicht mehr verraten. Sprechen wir lieber noch über ein paar Dinge, die mir durchaus gefallen haben. Zum Beispiel die näher Beleuchtung der Hinterländer, von denen wir bis jetzt nur sehr wenig erfahren haben. Sie erhalten in diesem Band eine etwas größere Bedeutung, ebenso wie die Hesperianer. Diese begleiten uns fast den gesamten zweiten Teil, doch sie sind keine besonders nette Begleitung. Mir hat ihre Darstellung gut gefallen, sie sind sehr konsistent geschrieben, wie so ziemlich alles. Das Volk mit seinen Vertretern bringt neuen Wind und zusätzliche Aspekte, die rin in gewisser Weise auch helfen. Doch in erster Linie sind sie da. Ihre Beziehung zu den restlichen Figuren ist kompliziert und ihre wahre Natur wird erst gegen Ende vollends aufgedeckt. Was mich zu den restlichen Beziehungen der Hauptfiguren bringt. Man kann sie am besten mit einem Wort beschreiben: „kompliziert“. Was auch der Grund ist, warum sie mir gut gefallen und sich so echt anfühlen. Es ist nie einfach, jede Figur hat seinen eigenen Kopf, seinen eigenen Motivationen, Wünsche und wurde auf unterschiedliche Weise verletzt. Das haben sie alle gemeinsam, ihre Seelen tragen Narben und wie auch schon im ersten Band wird keine Grausamkeit beschönigt. Manchmal war das schon ein bisschen viel, wie hinterhältig Menschen sein können und ich musste das Buch für eine Weile beiseite legen. Die Menge an Verrat und Tod war mir gerade gegen Ende einfach zu viel. Es ist nie einfach, wenn Figuren, die man mögen gelernt hat sterben und hier sind es viel, ich sage nicht wer, aber macht euch darauf gefasst, euch von Charakteren zu verabschieden. Auf der anderen Seiten werden auch neue Beziehungen geknüpft oder neue Aspekte hinzugefügt. Das Ganze bringt mich zu einem Gedanken über Rin und wie sie im Mittelteil sehr passiv handelt. Das hat mir nicht wirklich gefallen, doch bei näherer Betrachtung wird mir klar, dass sie schon so viel verloren hat und wahrscheinlich auch an einem Punkt keine Kraft mehr hat. Aber das sind alles meine Gedanken und Spekulationen, macht euch am besten selbst ein Bild davon.

Mit diesen Worten komme ich zu meinem Fazit. Am besten lässt sich das Buch für mich mit den Worten zusammen: „es zieht sich und hat seine Längen, doch die sind es wert.“ Wem der erste Teil gefallen hat, wird auch diesen mögen und mit Spannung auf einen dritten Teil warten, genau wie ich. Denn ich will wissen wie es mit Rin, ihren Freunden und Nikan weitergeht.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Wer die Bücher erwerben möchte darf gerne auf einen der Links klicken, sie führen euch dirket auf die Verlagsseite:

R.F. Kuang: Im Zeichen der Mohnblume – Die Kaiserin. Blanvalet Verlag (eBook) (randomhouse.de)

Im Zeichen der Mohnblume - die Schamanin

IM ZEICHEN DER MOHNBLUME


DIE SCHAMANIN
von R. F. Kuang

Ist das Fantasydebüt der Autorin R. F. Kuang. Sie ist eine amerikanische Schriftstellerin, die chinesische Wurzeln hat. Ihr Debüt, im englischen „The Poppy War“ ist schon 2018 erschienen. In Deutschland erschien das Buch erst am 20. Januar 2020 beim blanvalet-Verlag. Die Übersetzerin ist Michaela Link. Das Paperback hat 672 Seiten und kostet 16,00 Euro.

Der Klappentext:
Rin ist ein einfaches Waisenmädchen, das im Süden des Kaiserreichs Nikan lebt. Ihre Adoptiveltern benutzen sie als billige Arbeitskraft, und um sie herum gibt es nur Armut, Drogensucht und Ödnis. Um diesem Leben zu entfliehen, setzt sie alles daran, um an der Eliteakademie von Sinegard aufgenommen zu werden. Doch auch dort wird Rin wegen ihrer Herkunft verspottet und ausgegrenzt. Da bricht ein Krieg gegen das Nachbarreich aus. Rin muss nun kämpfen und entdeckt dabei, dass ihre Welt nie so einfach war, wie sie geglaubt hatte – und dass sie zu viel mehr in der Lage ist, als sie selbst je für möglich gehalten hätte.

Meine Meinung und Gedanken:
Ich muss zugeben, am Anfang war ich ein wenig eingeschüchtert von dem Buch, nicht wegen des Inhaltes, sondern auf Grund der Dicke und des Umfangs. Schon lange habe ich kein Paperback mehr gelesen mit so vielen Seiten. Ein wenig Sorgen, dass sich die Handlung ewig in die Länge ziehen könnte, hatte ich schon, allerdings klang die Handlung so interessant, dass ich mich von dem Umfang nicht abhalten lassen wollte. Also habe ich mich an den Wälzer gewagt, und so viel schon mal vorweg, ich wurde nicht enttäuscht. Beginnen wir aber ganz am Anfang. Hier lernt der Leser erst einmal die Protagonistin, Fang Runin, die sich selbst nur Rin nennt kennen. Wir lernen nicht nur sie kennen, sondern gleich die Umstände in der sie lebt, arbeitet und aufgewachsen ist. Es sind einfache Verhältnisse und sie muss in der Pflegefamilie hart arbeiten. Gleich in diesen ersten Seiten bekommt man ein wirklich gutes Bild von ihr und ihrem Charakter. Mich hat sie überzeugt, sie hat nicht nur „gute“ Charaktereigenschaften, sondern auch den Leichtsinn und die Ungeduld der Jugend. Auch die anderen Charaktere, die entweder hier oder später eingeführt werden, sind nach demselben Schema aufgebaut, sie sind nicht einfach nur eins, sondern haben immer noch einen Gegensatz, etwas, das sie auf dem Boden hält und menschlich macht. Das ist der erste große Pluspunkt für den Roman, sehr gut ausgearbeitete Charaktere und Figuren.
Wenn wir schon bei Pluspunkten sind, machen wir doch an der Stelle gleich mit einem weiter. Dieser zieht sich über den gesamten Verlauf des Buches. Es geht um die ungeschönte Wahrheit, die vielen Details und die Tatsache, dass keine noch so unschönen Dinge ausgelassen werden. Ich gebe zu, an manchen Stellen ist es etwas viel und ich musste das Buch kurz zur Seite legen, aber es gehört nun mal alles dazu. In der Handlung geht es um Krieg und was der Mensch alles zu tun vermag in einem Krieg, wenn er sich für überlegen hält und seine Gegner nicht als Menschen anerkennt. Es geht viel um Einstellungen und in gewisserweise auch um Ideologien. Es ist manchmal anstrengend von dem ganzen Ausmaß davon zu lesen, allerdings wenn es diese Stellen nicht gäbe, würde das Buch sich unvollständig anfühlen. Es gehört dazu, es gehört in diese Welt, die unserer in so vielen Punkte ähnlich ist.
Dieser Punkt führt mich direkt weiter zum nächsten, die Welt, in welcher die Handlung spielt. Es ist eine erdachte Welt, angelehnt an das, wie ich es nennen würde, alte China. Es gibt eine klare Hierarchie, aus der es nur einen Ausweg gibt, eine Prüfung, bei der das gesamte Wissen der Nation abgefragt wird. Überraschenderweise dürfen daran auch die Mädchen teilnehmen, das hat mir gefallen, den sonst werden Frauen nur als Heiratsware gesehen, trotz der Tatsache, dass das Reich von einer Kaiserin regiert wird. Von der Kaiserin weiter zu der Magie in dieser Welt. Sie ist eher klein und subtil, manchmal auch gefährlich. Sie hat ganz eigene Regeln und sollte nur mit Bedacht eingesetzt werden. Dieser Ansatz fand ich von Beginn an faszinierend und es hat mein Interesse geweckt. Ich wollte mehr darüber erfahren.
Doch wo viel Licht ist, muss es auch Schatten geben, zwar nicht besonders viel in diesem Fall, doch ein klein wenig. Es gibt zwei Punkt, die mir während des Lesens sauer aufgestoßen sind. Zum einen, die etwas diffuse Zeitstruktur, hauptsächlich in Teil zwei, da ich hier Schwierigkeiten damit hatte zu erkennen, wie viel Zeit vergangen ist. Auch da in relativ wenig passiert und das über einen längeren Zeitraum. Zum anderen war mir im dritten Teil zeitweise nicht klar, wohin die Reise hinführt. Nur ein kleiner Punkt, doch auch ihn wollte ich hier anführen.
Nun zu meinem Fazit, nach dieser, zugegeben, langen Rezension. Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen, ich habe es schnell und ohne größere Pausen gelesen. Es war fesselnd und spannend. Die Figuren sind wirklich gut beschrieben, man kann sich mit ihnen identifizieren und ich habe stets mit ihnen mitgefiebert. Für mich, ein wirkliches Lesehighlight.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.