DER LANGE WEG ZU EINEM KLEINEM ZORNIGEN PLANETEN von Becky Chambers

oder
Warum ich den Roman mit dem elend langen Titel so sehr liebe

Verlag: FISCHER Tor
Preis: 9,99 Euro Erscheinungsjahr: 2016 (deutsch)

Die Handlung lässt sich in ein paar Sätzen zusammenfassen, ohne zu viel von der Geschichte, die erzählt wird, zu verraten.
Die Geschichte dreht sich um Rosemary Harper die ihre Vergangenheit auf ihrem Heimatplaneten hinter dich lässt und einen Job auf einem Tunnlerschiff namens Wayfarer annimmt. Rasch freundet sie sich mit der Crew an. Die Crew ist eine gemischte Crew, besteht also aus verschiedene Alienrassen, die der Leser zusammen mit Rosemary kennen und lieben lernt.
Das Buch habe ich an einem Wochenende durchgelesen, was bei den 539 Seiten und einem eigentlich voll geplanten Wochenende, gar nicht so leicht war. Trotzdem hat der Roman mich von der ersten Seite angefesselt. Hier sind vier Gründe, warum ich den Roman liebe und ihr ihn unbedingt lesen solltet.
Grund 1: die Detailverliebtheit in den einzelnen Szenen
Damit ihr euch mehr darunter vorstellen könnt, gebe ich euch ein Beispiel, aber keine Sorge, ich werde euch die große Rahmenhandlung nicht spoilern. Die Crew der Wayfarer macht eine Besorgungstrip auf einen Markt auf eine für Rosemary fremden Planeten. Wie sehen den Markt durch Rosemarys Augen und ich hatte das Gefühl mit auf dem Trip gewesen zu sein. Die Begegnungen mit den Händlern des Markts sind einfach nur schön und die Vielzahl der Kulturen und Sprachen ist atemberaubend. Diese und weitere kleine Szenen haben den kleinen Wunsch in mir geweckt neue Welten und Kluturen und Menschen kennen zu lernen, zu erleben.
Grund 2: der Weg ist das Ziel
den namengebenden “kleinen, zoringen Planeten” sehen wir erst ziemlich zum Schluss, der Großteil der Handlung ist der Weg dorthin, mit all seinen Wendungen und manchmal auch Irrungen. Aber das Großeganze wird nie aus den Augen gelassen.
Grund 3: die Charaktere
Nach nur wenigen Seiten habe ich so ziemlich alle Hauptcharaktere, also die Besatzung der Wayfarer, ins Herz geschlossen. Na ja, fast alle, bei zwei Besatzungsmitgliedern hat es eine Weile gedauert, aber nur bis man sie beser kennenlernt, ihre Hintergrundgeschichten und ihre Kulturen. Ab diesem Moment habe ich wirklich verstanden, warum sie so sind wie sie sind und sie ins Herz geschlossen. Am liebsten würde ich sie alle auf ihrer nächsten Tunnlermission begleiten.
Grund 4: die schiere Unendlichkeit der Welten und Völker und Kulturen
zu diesem Punkt muss ich eigentlich nicht mehr viel sagen, ich bin ja schon ein Stückweit in ersten Grund daraufeingegangen. Jedes uns neu vorgestellte Volk verfügt über die oben genannten letzten zwei Punkte. Sie alle sind interessant und haben mich auch ein bisschen zum Nachdenken angeregt. Insbesondere wie auf unserem Planeten mit den indigenen Völkern umgegangen wird, aber darüber soll es nicht gehen. Aber damit nicht alles so wage und unbestimmt bleibt, hier ein Beispiel. Nehmen wir zum Beispiel Sissix, sie ist eine Aandriskfrau, eine Reptilienspezis. Sie arbeitet auf der Wayfarer als Pilotin. Schon als Rosemary Sissix kennenlernt, erfahren wir direkt einige, der Punkte in denen sich die Lebensweise der Aandrisk von der, der Menschen unterschiedet. Sie haben ganz andere Familienstrukturen, später erfahren wir, dass Sissix zwei Familien hat, eine Nestfamilie und eine Federfamilie. Auch das Liebesleben der Aandrisk ist ganz anders, sie bilden keine Paare, sondern leben promiskuitiv in Familienverbänden zusammen. Um nur grob einen Einblick in ein anders Volk zu geben. Ich könnte noch eine Weile so weitermachen und euch noch so viel mehr zu Sissix und den Aandrisk erzählen. Aber nicht nur zu ihr, sondern auch zu den anderen Crewmitgliedern, die nicht zur menschlichen Spezies gehören.
Hier nochmal mein finales Fazit: lest den Roman und lasst euch mit reißen in eine neue unbekannte Welt voller kleiner Abenteuer.