Das neunte Haus wurde von Leigh Bardugo geschrieben, das ist eine amerikanische Schriftstellerin, die zuvor schon einige Romane veröffentlicht hat. Der Roman erschien auf Deutsch am 03.02.2020 im Knaur Verlag und hat 528 Seiten. Im englischen Original wurde er schon am 08.10.2019 unter dem Titel „Ninth House“ veröffentlicht.
Hier eine kurze Zusammenfassung des Inhalts:
Mors vincit omnia – der Tod besiegt alles; der Wahlspruch von Haus Lethe
Acht mächtige Studenten-Verbindungen beherrschen nicht nur den Campus der Elite-Universität Yale, sondern nehmen seit Generationen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA – das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie: So können die Mitglieder der »Skull & Bones« die Börsenkurse aus den Eingeweiden lebender Opfer vorhersagen, während Haus Aurelian durch Blutmagie Einfluss auf das geschriebene Wort nehmen kann – ebenso hilfreich für Juristen wie für Bestseller-Autoren. Als auf dem Campus von Yale eine Studentin brutal ermordet wird, sind die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen.
Meine Gedanken zu dem Roman:
Hört sich super an und ich wollte das Buch direkt lesen. Allerdings machte mich etwas stutzig. Auf der Rückseite des Romans ist ein Zitat von Stephen King: „Der beste Fantasy-Roman, den ich seit Jahren gelesen habe.“ Das hat bei mir die Erwartungen extrem nach oben getrieben. Wenn ich schon so etwas lese, habe ich entweder keine Lust mehr ein Buch zu lesen oder wenn ich es doch möchte, dann muss das Buch echt richtig, richtig gut sein, um mich zu überzeugen. Und eins kann ich vorwegnehmen, der Roman ist echt gut. Doch alles von Anfang an, denn als ich begann das Buch zu lesen, war meine Meinung noch eine andere. Den Beginn, also in etwa die ersten hundert Seiten, hab ich mich etwas gequält. Ich hab nur die Hälfte von dem verstanden was ich gelesen haben. Vielleicht wollte ich auch aus Prinzip, dass der Roman nicht so gut ist, wie das Cover es verspricht. Aber ich wollte dann doch wissen was sowohl in der Vergangenheit passiert ist als auch was in der Zukunft passieren wird. Wir lernen zusammen Alex Stern kennen, die eigentlich Galaxy heißt, was mich am Anfang ein wenig verwirrt hat. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten hat sie ein Stipendium für die Yale Universität bekommen und versucht nun mit ihrer neuen Situation und der Umgebung, die mich genauso orientierungslos zurück gelassen hat wie Alex. Sie ist in der Lage Tote zu sehen, ohne zusätzliche magische Mittel, das macht sie besonders. Sie wird der neue Dante des neunten Hauses von Lethe, das Haus, welches die anderen überwacht. Zu Beginn ist sie sich noch unsicher, ob sie dieser Aufgabe gewachsen ist. Doch Alex ist nicht allein, sie hat ihren Vergil, ja wie Dantes Führer in der göttlichen Komödie. Alexs´ Vergil heißt Darlington, eigentlich Daniel Arlington, was mich auch bisschen verwirrt hat. Wieso braucht jeder einen zusätzlichen Namen oder eine Abkürzung, da verliert man doch irgendwann den Überblick. Jedenfalls ist er genau wie Alex Student in Yale. Die beiden haben eine Gemeinsamkeit, die Vergangenheit von beiden ist für den Leser erst einmal ziemlich im Nebel. Je mehr wir als Leser von dem Roman lesen umso ein besseres Bild wird von den beiden offenbart. Doch dazu komme ich später im Spoilerteil. Das sind die beiden Figuren, die mit den größten Teil haben, doch es gibt noch mehr Personen, die eine wichtige Rolle spielen. Zum Beispiel Pamela Dawes, die der Oculus des Hauses Lethe ist. Schon wieder so ein zusätzlicher Name, für alle die nichts mit den Verbindungen zu tun haben, sie ist eine Forschungsassistentin und ersucht gerade ihre Doktorarbeit zu schreiben. Zu Beginn ist das Verhältnis zwischen ihr und Alex schwer wird aber besser, Dawes und Darlington haben schon zu Beginn ein gutes Verhältnis, die beiden kennen sich aber auch schon länger, schließlich war Darlington vor Alex der Dante von Lethe. Eine andere Person ist der Centurion, die Verbindungsperson zwischen der Polizei und den Verbindungen, er wird wichtig, als auf dem Universitätsgelände eine junge Frau tot aufgefunden wird. Er heißt auch nicht Centurion, das ist nur seine Position, sondern Abel Turner und als er und Alex sich begegnen sind die beiden definitiv keine Freunde. Doch beide haben ein Ziel, den Mord aufklären. Es kommen noch mehr Figuren vor, die eine Rollen spielen wie der Dekan Sandow oder die Professorin Belbam. Die hier nicht näher beleuchtet werden sollen.
Schreibstil und Erzählstrukutr:
Der Roman beginnt mit einem Prolog. Dieser hat mich etwas verwirrt, ich hatte das Gefühl, nicht den Anfang des Romans zu lesen, sondern einen Teil aus dem vielleicht letzten Drittel, also schon mal ein, für mich, nicht besonders guter Anfang. Ich mag nämlich Struktur, das ist mir wichtig und hilft mir den Überblick zu behalten. Zudem ist es einfacher hinterher etwas zum Buch zu schreiben. Wie schon oben gesagt, die ersten hundert Seiten des Buches war ich nicht besonders angetan davon. Es gab mir zu viele Dinge, die einfach so ohne Erklärung gesagt wurden. Außerdem war mir die Erzählstruktur zu durcheinander, zu sprunghaft. Es ist nämlich so, dass ein Kapitel in der Gegenwart erzählt wird und das nächste Kapitel wird in der Vergangenheit erzählt. Eigentlich ein ganz einfaches System, doch zu Beginn konnte ich mich persönlich nicht damit anfreunden. Doch je weiter ich in die Welt der Verbindungen von Yale eintauchte, umso mehr freundete ich mich mit der Struktur der Erzählung an. In jedem Kapitel aus der Gegenwart wurde etwas Neues enthüllt und mit jedem Kapitel aus der Vergangenheit wurde auf einen Aspekt Licht geworfen. Denn es ist nicht alles so wie es schient und nicht alle sind wirklich so, wie sie sich geben. An dieser Stelle möchte ich nichts verraten, deswegen werde ich hier keine Namen oder Situationen nennen. Was mir gut gefallen hat ist, dass viele Details beschrieben werden, die durch den super klaren Schreibstill einem vor Augen geführt werden. Soweit zum Haupterzählstrang, zu den kleineren Strängen möchte ich mich hier nicht äußern, nur so viel, sie machen die ganzen Geschichten noch runder und interessanter.
Fazit:
Wer sich nicht von der ersten Verwirrung und einigen Unklarheiten aufhalten lässt, wird mit diesem Buch wirklich viel Spaß haben. Der klare Schreibstil ist wirklich gut zu lesen, auch der Satzbau ist einfach und verständlich. Steve King hat mich nicht enttäuscht, das ist wirklich eines der besten Fantasy-Büchern, dass ich seit längerem gelesen habe. Die Charaktere sind super realistisch und echt und wirklich menschlich, mit allen Höhen und allen Abgründen, geschrieben. Ich habe mit ihnen gelacht und mich gefürchtet, Freude und Leid mit ihnen geteilt. Für mich haben sich diese fiktionalen Figuren wie richtige Menschen angefühlt.
Zum Schluss noch ein paar Gedanken, die mit Spoiler verbunden sind – ihr seid gewarnt:
Meine Güte was war das für ein Ende. Ich war total geflasht. Alex kann Graue in sich hineinziehen und ihre Kraft nutzen und fühlt was sie fühlen, was für eine Wendung, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber es ist eine super Wendung. Auch wie ein Mord, der sich vor über hundert Jahren ereignet hat und seine Spuren bis in die Gegenwart zieht ist einfach grandios. Das die nette Professorin Belbam am Ende doch nicht so nett ist und sogar Graue sehen kann, genau wie Alex, kam ebenfalls unerwartet. Genauso wie die Entdeckung warum an manchen Orten, Verbindungen Magie wirken können und an anderen nicht und wie diese zustande gekommen sind. Ich war ziemlich überrascht davon. Es ist nämlich so, dass jemand wie Belbam oder Alex / Galaxy eine Seele in sich ziehen können und somit die Lebensenergie in sich aufnehmen, ihre eigene Lebensspanne verlängert sich damit. Ich freu mich jetzt schon auf den zweiten Teil, an dem es wie es den Anschein hat, in die Hölle gehen, um Darlington zu befreien, der dort gefangen gehalten wird. Das hört sich für mich ziemlich cool an, ein Ausflug in die Hölle.